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Medikamente: körperfremde Substanzen

Emilia nimmt ein Antidepressivum, das ihr Körper als fremd einstuft und daher zerstört. Dafür ist das Protein CYP2C19 verantwortlich, das jeder von uns produziert. Doch das Protein variiert von Individuum zu Individuum.

Rezept nach Versuch und Irrtum

Die Variationen in CYP2C19 sind für die Geschwindigkeit verantwortlich, mit der das Antidepressivum abgebaut wird. Wenn Emilias CYP2C19 das Antidepressivum zu schnell zerstört, hat das Medikament keine Zeit, seine Wirkung zu entfalten. In diesem Fall muss die Dosis erhöht werden. Wirkt das Protein dagegen zu langsam, verbleibt das Antidepressivum zu lange in Emilias Körper. Dies könnte unerwünschte Nebenwirkungen haben, und man müsste niedrigere Dosen verschreiben.

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Personalisierte Medizin

Hier kommt der DNA-Test ins Spiel. Aus Emilys Mund wird eine DNA-Probe entnommen und mithilfe eines DNA-Chips analysiert. Diese Technik ermittelt die Version von Emilias Gen für CYP2C19. Die verschiedenen bekannten Versionen werden als mehr oder weniger helle Punkte dargestellt, die auf einem etwa 1 cm2 großen Gitter liegen. Tausende von Punkten werden mit einem Mikroskop gescannt und durch bioinformatische Software ausgewertet. Je nach Ergebnis wird Emilias Arzt in der Lage sein, die medikamentöse Behandlung besser einzustellen.

Slide 2 – SF

Emilias "DNA - Chip"

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Und die Ethik?

Im Fall von Emilia kann der Arzt aufgrund der Analyse ihres CYP2C19-Gens die Behandlung besser an die Patientin anpassen. Aber was ist mit anderen Genen?
Wir wissen heute, dass manche Gene mit Krankheiten wie z.B. Krebs assoziiert sind. Zu wissen/Das Wissen, welche Version eines Gens wir haben, könnte bei dem Auffinden mancher Krebsarten helfen, oder vielleicht eine Behandlung schon vor deren Auftreten/Ausbruch? ermöglichen. Diese neuen genetischen Möglichkeiten geben zu daher großer Hoffnung Anlass, werfen aber auch eine Menge an juristischen, ethischen, ökonomischen und auch psychologischen Fragen auf.

Solche Fragen sind von größter Bedeutung für unser Verständnis der Entwicklung der Medizin und werden daher öffentlich debattiert:

  • Wollen wir alles über unser Genom wissen?
  • Wer hat Zugang zu unseren genetischen Daten?
  • Sollten wir in der Medizin bestimmte Grenzen setzen?
  • Wie gibt man ein Risiko für eine bestimmte Krankheit bekannt?
  • Und wem?
  • Ist es wirklich gut, alles vorherzusehen/zu wissen/zu erwarten?
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